CRP-Messungen bei Frühchen

CRP-Messungen bei Frühchen

CRP-Messungen am Point-of Care bei Frühchen und Neugeborenen in Perinatalzentren. Auf der Suche nach einer präzisen und sicheren Lösung.

Experten Gespräch

Dr. med. Martin Ehrhardt 
Leitender Arzt Institut für Labordiagnostik
Mikrobiologie und Transfusionsmedizin

Im Perinatalzentrum der Sozialstiftung Bamberg erhalten Neugeborene und Frühchen von speziell ausgebildetetem Arzt- und Pflegepersonal rund um die Uhr eine intensivmedizinische Überwachung, Betreuung und Versorgung. Durch die Unreife der Organsysteme und der unvollständigen Umstellung vom Leben im Mutterleib zum selbstständig funktionierenden Kreislauf, bedarf es einer besonderen hochspezialisierten Behandlung.

Die Überwachung der Blutwerte, auch die des CRP-Wertes, wurde über die Großgeräte im Labor vorgenommen, was aufgrund der geringfügigen Blutabnahmemenge eine Herausforderung darstellt


Die Fragestellung

Dr. med. Martin Ehrhardt suchte für die Problematik der Blut-untersuchungen bei Frühchen einen Lösungsansatz, stieß bei seiner Recherche auf eine Reihe überraschender Zufälle, und schlussendlich auf eine praktiable Lösung für das Perinatalzentrum.

  • Niedriges Gewicht / 750 bis 1.200 Gramm
  • Geringe Grösse / 25 bis 40 cm
  • Geringes Blutvolumen / 80 bis max. 200 ml
  • Schwaches Immunsystem und weitere Risiken

Die Lösung

Vor etwa eineinhalb Jahren wurde ich vom Chefarzt der Kinderklinik, Herrn Dr. Gleissner, darauf angesprochen, ob CRP-Messungen, insbesondere für die Intensivstation der Kinderklinik mit ihren vielen Frühgeborenen, aus einem kleineren Blutvolumen durchführbar wären als es bisher der Fall ist.

In unserem Labor stehen große Geräte, die bei der CRP-Bestimmung ein relativ hohes Totraumvolumen brauchen, zu dem das Volumen für die Analytik noch hinzukommt. Das bedeutete, dass die Kinderärzte bei diesen oft sehr, sehr kleinen Patienten vor dem Problem standen, die für die wiederholt erforderlichen CRP-Messungen (und oft noch andere Untersuchungen) benötigten Mengen an Blut zu entnehmen.

Ein normaler Säugling wiegt etwa zweieinhalb bis vier Kilo und hat ungefähr 80 ml Blut pro kg Körpergewicht. Ein Frühgeborenes hat jedoch oft nicht einmal das Blutvolumen, der Menge eines kleinen Wasserglases: bei Frühgeborenen mit einem Gewicht nicht selten deutlich unter 2.500 Gramm ist ein Blutvolumen von etwa 90 bis 100 ml pro kg Körpergewicht anzunehmen.

Das Thema ließ mich nicht mehr los. Ich begann also zu recherchieren bzw. nach Geräten zu suchen, die eine CRP-Bestimmung aus kleineren Probenvolumina ermöglichen. Dabei stieß ich auf eine 2023 von PloS ONE veröffentlichte Studie1, in der 17 verschiedene POC-Testsysteme für die CRP-Messung betrachtet wurden.

Verglichen wurde die analytische Performance acht quantitativ und neun semiquantitativ bzw. qualitativ messender Systeme. Angesehen habe ich mir die quantitativen Messsysteme, da es nicht nur darauf ankommt, zu wissen, ob ein CRP-Wert über dem Cut-Off liegt oder unauffällig ist, sondern auch, ob er im Therapieverlauf steigt oder fällt – man möchte erkennen und sicherstellen, dass man mit der gewählten antimikrobiellen Therapie richtig liegt. Entsprechend kam hier nur ein quantitatives Messsystem in Frage.

In der Studie wurden verschiedene technische Aspekte wie z. B. die Probenvolumina, die Messdauer oder die Handhabung sowie die Vergleichbarkeit der POC-Testsysteme mit einer Referenzmethode (Korrelation) und die Reproduzierbarkeit (Präzision) überprüft. Drei Systeme hat die Studie besonders herausgestellt, wobei der QuikRead go von Aidian, unter kompetitiven Gesichtspunkten, als »Testsieger« bezeichnet werden könnte. In allen Punkten war der QuikRead go von Aidian ganz vorne mit dabei - genau solch ein Gerät bräuchten wir für unsere Messung.

Der Korrelationskoeffizient lag bei beeindruckenden 0,988.


Da wir aber in Zeiten knapper Kassen leben, hatte ich keine große Hoffnung, dass die Finanzierung genehmigt werden würde. Dennoch nahm ich das Thema in unsere wöchentliche Laborleitungsrunde mit. Als ich den QuikRead go von Aidian erwähnte machte mich unsere leitende MTL, Frau Dworschak, darauf aufmerksam, dass wir dieses Gerät bereits Jahre vor meinem Eintritt in den Betrieb zur Messung auf okkultes Blut im Stuhl (iFOBT) angeschafft hätten. Aufgrund der Kompaktheit des Geräts und seiner versteckten Position im Labor war es mir bisher aber nicht aufgefallen.

Tatsächlich ist das Gerät kaum größer als ein Etikettendrucker. Zwar hatte ich es schon einmal aus dem Augenwinkel wahrgenommen, aber nie realisiert, dass es sich auch für die CRP-Bestimmung eignen würde. Frau Dworschak erwähnte in diesem Zusammenhang dann noch, dass versehentlich 300 CRP-Tests für das Gerät geliefert worden waren. In diesem Moment war klar, dass wir eigentlich alles hatten, um mit den Messungen zu starten. Die für die Vergleichsmessungen benötigten Proben erhielten wir aus der Kinderklinik sowie von den Intensivstationen (Erwachsene).

QuikRead go
Frau Clarissa Rudel-Patheymüller, Medizinische Technologin für Laboratoriumsanalytik (MTL)

Mit über 40 Wertepaaren aus Vollblut (am QuikRead go von Aidian) und Plasma (am Advia Chemistry XPT-System von Siemens) hat unsere MTL Frau Rudel-Partheymüller einen sehr guten Korrelationskoeffizienten von etwa 0,99 und einen akzeptablen Variationskoeffizienten von etwa 5 % ermittelt. Daraufhin führten wir die Methode ein und nutzen sie seither täglich. Die meisten Proben kommen aus unserer Kinderklinik, insbesondere aus der Neonatologie, wo die früh- und neugeborenen Patienten behandelt werden. Das ist die Geschichte, die durch eine Reihe von Zufällen dazu führte, dass wir nun erfolgreich und zur großen Zufriedenheit unserer Kinderärzte CRP aus Vollblutproben (EDTA) mit sehr kleinem Volumen messen können.


Referenzen

1. Calarco S. et al. Analytical performance of 17 commercially available point-of-care tests for CRP to support patient management at lower levels of the health system. Plos One 2023. https://journals.plos.org/plos...

Ich bitte um Kontaktaufnahme zwecks weiterer Informationen zu dem QuikRead go System von Aidian:

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